KI im Unternehmen — Rechtliche Rahmenbedingungen und KI Act

Ein Auszug aus der Forschungsarbeit von Axel Wiemann (kiucon), Patrick Helmig (Omnifact), Sebastian Hennerici (Omnifact Academy) und Sven-Erik Holm (GvW Graf von Westphalen).

kiucon
Omnifact
Omnifact Academy
GvW Graf von Westphalen

KI eröffnet zwar vielversprechende Geschäftschancen, bringt aber auch rechtliche Herausforderungen mit sich. Diese betreffen vor allem den Datenschutz, Haftungsfragen, Urheberrecht und die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben - insbesondere der DSGVO und des AI Act. Um KI erfolgreich und rechtskonform einzusetzen, müssen Unternehmen proaktiv handeln: Dazu gehören systematische Risikoanalysen, umfassende Compliance-Programme und die Einbindung juristischer Expertise. Besonders wichtig sind dabei Transparenz, Datensparsamkeit und ein verantwortungsvoller Umgang mit Daten.

Hauptpunkte

  • Bei der KI-Nutzung hat die DSGVO-Konformität oberste Priorität: Unternehmen müssen für Transparenz sorgen, Datenerhebung auf das Nötigste beschränken und die Rechte der Nutzer schützen.
  • Der EU AI Act führt strenge Regeln ein, die auf einem Risiko-basierten Ansatz aufbauen. Besonders KI-Systeme mit hohem Risiko müssen verschärfte Kontrollen durchlaufen und hohe Transparenzanforderungen erfüllen.
  • Beim Urheberrecht ist besondere Sorgfalt gefragt: Sowohl die Lizenzierung der Trainingsdaten als auch die Rechtslage bei KI-generierten Inhalten müssen geklärt sein.
  • Die vertragliche Gestaltung zwischen Unternehmen und KI-Anbietern muss wasserdicht sein - vor allem wenn es um die Haftung bei KI-bedingten Schäden geht.
  • Ein vorausschauendes rechtliches Risikomanagement ist unverzichtbar. Dazu gehören regelmäßige Risikoanalysen, fundierte Compliance-Programme und juristische Beratung.

Einleitung

Die erfolgreiche Einführung von KI im Unternehmen hängt entscheidend von den Menschen ab, die diese Technologie im Alltag nutzen sollen. Zwar stehen häufig technische und rechtliche Fragen im Zentrum der Planungen, doch letztlich ist es die Akzeptanz und Kompetenz der Mitarbeitenden, die über den nachhaltigen Erfolg der Transformation entscheidet. Unternehmen, die über „hohe" bzw. „sehr hohe" Kompetenzen im Bereich KI verfügen, setzen KI-Initiativen deutlich schneller um und erzielen Wettbewerbsvorteile in wesentlich größerem Umfang als Unternehmen mit einem geringeren Kompetenzniveau.

Die Integration von KI erfordert weit mehr als reine Technologie-Schulungen. Es geht um einen grundlegenden kulturellen Wandel in der Art, wie Menschen arbeiten, Entscheidungen treffen und mit neuen Tools interagieren. Mitarbeitende müssen nicht nur lernen, KI-Tools effektiv zu nutzen, sondern auch deren Potenziale und Grenzen verstehen. Erst wenn sie die Technologie als Chance statt als Bedrohung begreifen, können sie zu aktiven Gestaltern des Veränderungsprozesses werden.

Ein strukturierter, zielgruppenorientierter Ansatz zur Mitarbeiterqualifizierung bildet dabei den Schlüssel zum Erfolg. Dieser muss die unterschiedlichen Bedürfnisse und Voraussetzungen verschiedener Mitarbeitergruppen berücksichtigen. Neben praktischen Fertigkeiten ist es entscheidend, eine offene und innovationsfreundliche Haltung zu fördern, um die Basis für eine langfristige Transformation zu legen. Die folgenden Kapitel zeigen auf, wie Unternehmen ihre Belegschaft systematisch auf eine KI-gestützte Arbeitswelt vorbereiten und dabei das volle Potenzial ihrer wertvollsten Ressource – der Menschen – erschließen können.

Über den Autor

Sven-Erik Holm ist Rechtsanwalt bei GvW Graf von Westphalen mit Schwerpunkt auf Tech & Data, der seit sieben Jahren Unternehmen bei IT-Projekten berät und sich besonders auf Datenschutz und die EU-KI-Verordnung spezialisiert hat.